Außer Atem

Beschreibung der Projektidee

Dieses Vorhaben thematisiert Geschehen und Ereignisse, die mittel- wie unmittelbar Betroffene im Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Pandemie in Deutschland erlebt haben und richtet sich in seiner Durchführung vor allem an genesene Covid-19-Patienten. Anhand theaterpädagogischer Methoden wird den Teilnehmenden eine Möglichkeit eröffnet, sich mit ihrer Erkrankung bzw. Genesung kreativ auseinanderzusetzen. Sowohl Nahtod-Erfahrungen während des künstlichen Komas als auch eigene Ängste beispielsweise aufgrund von Atemnot bei Long-Covid zum einen, aber ebenso das Erleben gemeinschaftlicher Fürsorge und gegenseitiger Anteilnahme zum anderen können hier zum Ausdruck kommen. Die Anwendung von künstlerischen Elementen (wie Biographisches oder chorisches Forum-Theater) vermittelt den Teilnehmenden ästhetische Erfahrungen und gestatten diese öffentlich darzustellen. Zudem tragen auch Stimm- und Bewegungsübungen allgemein zur Stärkung und dem Wohle der körperlichen Befindlichkeit bei. Aus all diesen und weiteren Einflüssen soll dann eine ca. 70 minütige Werkschau als Aufführung zum Projektabschluss entwickelt werden.

Im Vergleich zu anderen kulturellen Veranstaltungen mit unmittelbarem Bezug zur aktuellen Corona-Pandemie unterscheidet sich dieses Vorhaben gleich in mehrfacher Hinsicht. Anders als kulturelle Veranstaltungen in der letzten Theater-Spielzeit, die zur Annäherung ans Thema auf literarische Vorlagen wie Camus´ Die Pest oder Das Dekameron von Boccaccio zurückgriffen, soll die Aufführung hier auf der Grundlage von aktuellen Gegebenheiten entwickelt werden, die durch die Teilnehmer, durch deren Erfahrungen selbstverständlich der gegenseitigen Begegnung zugute eingebracht wurden wie werden. Zudem dienen theaterpädagogische Methoden dann den Teilnehmenden dazu, künstlerisch sich selber mit Erfahrungen und Erlebnissen der eigenen Krankheits- und Genesungsgeschichte als Privatperson auseinanderzusetzen und durch Mittel des Theaters zur Sprache zu bringen. Schließlich fungiert die Vermittlung von kultureller Bildung zum einen als unmittelbarer Zugang zum gegenwärtigen Zeitgeschehen, zum anderen als Mittel zur Förderung von psychosozialer Hygiene. Insofern darf idealerweise mit einem überregionalem Interessen der Öffentlichkeit zu rechen sein, weil alle diese Aspekte dem Alleinstellungsmerkmal des Vorhabens weiter Vorschub leisten.

AUSSER ATEM ist als Arbeitstitel in seiner Mehrdeutigkeit eindeutig genug, um – ohne lang überlegen zu müssen – verschiedene Aspekte dieser Krisenzeit dort wiederzufinden, denn auch „I can´t breathe“ wäre darin enthalten. Aber dieses nicht atmen können gleich als „Atemlos“ ins Deutsche zu übersetzen, ist durch gleichnamigen Schlager in unserem Sprachraum vorbelastet; verweist zugleich aber auch auf ein davon unbelastetes Alltagsleben noch kurz vor der Pandemie. Dem tagtäglichen Umgang Ansporn, Gewöhnlichkeiten wie Spazierengehen wieder zu meistern, ist die stille Hoffnung mancher genesener, aber nicht geheilter Patienten. AUSSER ATEM soll in diesem Sinne weiteres Vertrauen stiften.