Fremde Märchen – andere Länder, andere Sitten

Theaterpädagogisches Schulprojekt zum Thema „Sprache und Migration“ am Genoveva-Gymnasium Köln

Projektskizze

1. Ziele

Hauptziel des Projekts ist die Vermittlung und Stärkung von sprachlicher Kompetenz und Ausdrucksfähigkeit bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Im inneren Zusammenhang damit steht dann auch die Förderung der Integration im schulischen Alltag.

Das Projekt ist ein unkonventionelles und auf Kreativität zielendes Angebot, das das schulische Lernen durch komplementäre und kontrastierende Elemente ergänzt.

Unter theaterpädagogischer Anleitung beschäftigen sich die beteiligten Jugendlichen mit dem Thema: Fremde und Heimat im Märchen/Alltag. Zur Präsentation der Arbeitsergebnisse entwickeln die Teilnehmer gemeinsam eine projektabschließende Theateraufführung.

2. Zielgruppe

Am Projekt sollen ca. 20 Schüler der zukünftigen Jahrgangsstufe 11 des GenovevaGymnasiums Köln teilnehmen. Das Genoveva-Gymnasium ist die Schule in Köln, die begabte, leistungsstarke Jugendliche auch ohne Deutschkenntnisse einschult. Dadurch bedingt ist die Zusammensetzung der Schülerschaft. Bei einer Gesamtzahl von 839 Schülern im Schuljahr 2003/4 hatten 519 Schüler einen Migrationshintergrund: (Nationalitäten der ausländischen Schülerinnen und Schüler: Türkei: 153, Rußland: 45, Ukraine: 33, Italien: 5, Iran: 7, Marokko: 4, Griechenland: 3, Moldavien: 4, Lettland: 3, Bosnien-H.: 3, Rumänien: 3, Weißrussland: 4, Afghanistan: 5, verschiedene asiatische Staaten: 26 und weitere einzelne Schüler und Schülerinnen aus Jugoslawien, Mazedonien, Polen, Spanien, Albanien, Afrika, Litauen, Bulgarien, Tschechien). Dementsprechend werden am Projekt die unterschiedlichen Nationalitäten repräsentiert sein.

3. Inhalt

Thematischer Kern des Projekts sind Märchen. Obwohl über Generationen hinweg gesammelte Erfahrungen in den Erzählungen gespeichert sind, sind Märchen so aktuell ist wie eh und je. Märchen sind international, besondere Geschichten und ein wunderbares Medium zur Bildung und Selbstbildung. Sie können heilsam wirken, bereichernd im Alltag oder einfach entspannend. Davon ausgehend, dass die Bewusstwerdung durch die Erfahrung von Erlebten den theaterpädagogischen Aspekt dieses Projekts widerspiegelt, bieten Märchen dafür also einen idealen Ausgangspunkt. Zudem beinhalten Märchen einen dramatischen Konflikt, womit sie sich hervorragend als Grundlage für das Theater-Spiel eignen. Handlungsmotive des Projekts sollen insbesondere aus solchen Märchen abgeleitet werden, in denen als Leitgedanke Verlassen, Sehnsucht, Fremde und Heimat dargestellt und ausgedrückt werden.

4. Ablauf

Das Projekt soll regelmäßig (90 Minuten einmal wöchentlich) und ein ganzes Schuljahr lang stattfinden. Zunächst stellen die teilnehmenden Jugendlichen ihre fremden Märchen in eigener Sprache (mittels Rollenspiel/epischer Darstellung) der Gruppe vor. Diese versucht dann die Märchen zu rekonstruieren. Daraufhin beschäftigt sich die Gruppe mit Motiven wie Verlassen, Sehnsucht, Macht und Ohnmacht anhand von Rollenspielen. Szenische Übungen dienen alsdann zur Entdeckung des Fremden mit eigenem Körper. Danach erarbeitet die Gruppe eigenständige Szene zum Thema Fremde und Heimat im Märchen/Alltag. Schließlich werden die Ergebnisse in Form einer Theateraufführung präsentiert.

5. Öffentliches Interesse

Die Medien berichteten in jüngster Zeit vermehrt über mangelnde Sprachkompetenz bei Jugendlichen (insbesondere unter Migranten). Durch die theaterpädagogische Auseinandersetzung mit dem Thema „Fremde Märchen“ werden die teilnehmenden Schüler zur sprachlichen Verständigung aufgefordert.

6. Öffentlichkeitsarbeit

Zu Beginn des Projekts soll eine Pressemitteilung erfolgen, in der Ziele und Inhalt des Vorhabens bekannt gegeben werden. Vertreter der Theatergemeinde Köln sollen eingeladen werden, Proben oder Aufführung zu besuchen, damit die Abschlussaufführung für die „Kölner Schultheaterwoche“ ausgewählt werden kann. Die Abschlussaufführung soll durch Plakate und Presse beworben werden. Zur Abschlussaufführung sollen Vertreter der Presse eingeladen werden.

7. Wirkung

Maßgeblichen Erfolg hatte das Projekt vor allem, wenn die Abschlussaufführung noch einige Wochen lang heiß diskutiertes Thema unter den Schülern ist. Wünschenswert wäre ebenfalls, wenn durch dieses Projekt unter den Schülern das Bedürfnis auf Fortsetzung/Wiederholung geweckt würde.